Astoria Resort
Im Interview mit der Legende - Die Grande Dame des 5 Sterne Superior Astoria Resorts in Seefeld in Tirol.
8:00 UHR IM ASTORIA IN SEEFELD.
Frau Gürtler, was machen für Sie die Best Alpine Wellness Hotels generell aus?
Hier gibt es noch echte Gastgeber. Mehr und mehr wird die Hotellerie zu einer Kettenhotellerie, wobei die Immobilie vom Betreiber getrennt wird. Ich glaube, damit geht im Grunde das verloren, was Hotellerie ist, nämlich dass ein Gastgeber die Türen seiner Immobilie, in der er lebt und mit der er sich sehr verbunden fühlt, für seine Gäste öffnet. Das ist die Gesinnung derer, die diese „alte“ Hotellerie noch leben. Man hat ein Haus, das man prägt und in dem man seine Gäste empfängt. Man tätigt Investitionen, die nicht nur den 5-Jahres-Plan erfüllen, sondern die sich im Moment gar nicht rechnen, jedoch bestenfalls in 20 Jahren dann den Kindern zugutekommen. Das ist das Wesen eines Familienbetriebes. Ich glaube, diese Authentizität, die der Immobilie eine Identität gibt, das ist das, was den Gast eigentlich begeistert und was er spüren möchte.
Wofür steht das ASTORIA, das bereits seit 70 Jahren im Familienbesitz ist?
Wir haben einen Slogan: ASTORIA – A STORY A LEGEND. Alles, was in unserer Vergangenheit passiert ist, war schon immer legendär, weil wir eben am Puls der Zeit waren. Doch Zeiten ändern sich. Durch die Digitalisierung und ständige Erreichbarkeit müssen wir auf ganz andere Bedürfnisse eingehen als noch vor 20, 30 oder 40 Jahren. Nur wenn ich das Pendant zum Alltag draußen biete, kann ich legendär bleiben. Ich muss mich fragen: Was will der Gast eigentlich mit dieser Auszeit, die er sich gönnt? Das ASTORIA hat Gott sei Dank immer das Glück gehabt, durch seine legendären Veranstaltungen und Angebote, legendäre Gäste begrüßen zu dürfen. Früher, nach dem Krieg, hatte man ein Nachholbedürfnis an Unterhaltung. Es musste Events geben und die waren wirklich legendär. Heute sind die Leute alle sehr beansprucht, sie sind ständig erreichbar und wir sind gefordert, die Auszeit so zu gestalten, dass die Gäste nachhaltig etwas von ihrem Urlaub haben und sich mit dem Gefühl verabschieden, es war richtig und wichtig, meine Zeit im ASTORIA verbracht zu haben.
Hotellerie bedeutet auch, Visionen zu haben. Welche Visionen hegen Sie für das ASTORIA?
Heute ist die Zeit nicht mehr rein auf Erlebnisse ausgerichtet, sondern die Menschen, die hart arbeiten, wollen sich entspannen. Sie möchten den Kopf frei bekommen und sich von der Alltagshektik befreien. Man muss es ihnen leicht machen, all ihre Probleme zu vergessen. Das geht, indem man sie persönlich betreut, eine gemütliche, Wärme ausstrahlende Umgebung schafft und sie in Bewegung bringt. Wenn man es dann noch vollbringt, Menschen zusammenzuführen, vielleicht an der Bar oder auch einmal im Spa, die gute Gespräche miteinander führen, dann haben sie auch ein soziales Erlebnis. Dieses soziale Erlebnis ist das, was am meisten zur Entspannung führt, weil die Menschen mit ihren Gedanken ganz woanders sind und sich so für ein anregendes Gespräch öffnen, genau das tut ihnen gut. Wenn man das alles verbindet, also Dienstleistung, Umgebung, Bewegung, Sport und dann noch die soziale Komponente einbringt, hat man etwas geschaffen, was das Urlaubsgefühl nachhaltig prägt. Meine Vision ist es, diesen Weg so weiterzugehen, natürlich immer mit dem Blick darauf, was die Zeit verlangt.